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"3x5 minuten". Interview im MMA-Buch von Stefan Kirste
Tuesday, February 10, 2015
Interview & Text by Stefan Kiste 2012 im Rahmen der Arbeit”3x5minuten”- Ein Buch über MMA
Marva Harald Kuebler (46)
Als Künstler ist Marva mit seinen Arbeiten in verschieden Bereichen tätig. In den 90er
Jahren beschäftigte er sich intensiv mit virtueller Realität. Als Synästhetik-Künstler
(Kunstverein Synlabor) hatte er unzählige Auftritte in Live Performances. Mittlerweile hat
sich seine Kunst weg von der Performance-Kunst, hin zum physisch erfahrbaren Bereich
(Transformierung von Alltagsgegenständen) entwickelt. Nebenbei arbeitet Marva auch als
Trainer. Seinen ersten MMA-Kampf hatte er im Alter von 43 Jahren. Insgesamt bestritt er
bisher 8 MMA-Kämpfe.
Kannst du mir erzählen, wie du zum MMA gekommen bist?
Als Kind war ich immer der Kleinste, hatte aber wohl eine große Klappe. Ich habe mich häufig
geprügelt. Das war normal in der Gegend, aus der ich herkomme – einer
Arbeitersiedlung. Irgendwann hat mich meine Mutter zum Judo geschickt. Dort wollten
immer alle mit mir Würfe üben weil ich so schön leicht war und ich wurde jede Trainingsstunde permanent auf den Boden gedonnert. Später habe ich Wushu gemacht.
In meiner Jugend habe ich eine Zeitlang in besetzten Häusern gewohnt. Die wurden
regelmäßig von Nazis angegriffen. Eine Künstlergruppe hatte damals, Anfang der 90er
Jahre, das Tacheles besetzt.Ich bin zur Unterstützung meiner Künstlerfreunde von Tacheles, Rammtheater und Stuttgarter Hof und in ein besetztes Haus nebenan eingezogen
Es war also immer aktuell, dass ich mich verteidigen musste. Witzigerweise habe ich später durch einen Nazi das erste Mal von MMA gehört. Ich fand das anfänglich total bescheuert. Doch Irgendwann wollte ich das auch mal ausprobieren.
Das ich überhaupt kämpfe, ist also eher ein Zufall. Beim Kampfsport und im Kampf fällt
der Alltag komplett von mir ab. Das genieße ich. Da übernimmt die Schönheit der
Situation, die absolute Existenz in diesem Moment. In meinen Augen ist Kämpfen eine
sehr direkte Art der Kommunikation. Wir nehmen auch Rücksicht auf einander. Ich
könnte nie mit jemandem Vollkontakt kämpfen oder trainieren, der nicht gewohnt ist,
Rücksicht auf den anderen zu nehmen. Viele Menschen verstecken sich hinter
Machtpositionen. Das kannst du in dem Moment nicht. Du bist direkt dafür
verantwortlich, was du tust.
War diese direkte Kommunikation der Grund für dich, mit MMA zu beginnen?
Das ist allgemein bei Kampfsport so. Ich habe bewusst Vollkontakt gesagt. Je mehr
Kontakt du beim Kampfsport hast, umso weniger virtuell wird das. Wenn dich jemanden
physisch zur Aufgabe bringt, ist das ein direkteres Gefühl. Alles was Vollkontakt ist,
beschert dir dieses direkte Feed-Back. Je mehr du davon im Training hast, umso eher
erkennst du deine Grenze, oder du gehst über diese Grenze. Aber die Grenze ist in mir.
Es ist nicht der Gegner. Er hilft mir nur, meine eigene Grenze zu finden. Dadurch ist es
für mich sehr pädagogisch.
Was sich heute teilweise die Jugendlichen für Ansagen
verpassen, währe in meiner Jugend nie möglich und sehr ungesund gewesen. Bei MMA ist
es so ähnlich. Das klingt ein bisschen nach Sandkasten. Aber ich finde, dass bestimmte
pädagogische Elemente aus dem Sandkasten bei uns kulturell etwas vermurkst wurden.
Natürlich kann man nicht überall mit Menschen auf Sandkastenniveau kommunizieren. Es
ist traurig, wenn man auf Sandkastenniveau stehen bleibt. Aber manchmal ist es auch
für erwachsene Menschen total wertvoll, zurück in den Sandkasten zu gehen. Das finde
ich auch künstlerisch sehr interessant.
Wie wirkt sich der Sport auf deine Kunst aus?
Intellektualisierte Kunst wurde mir irgendwann zu elitär. Elite definiert sich letztendlich
über Geld und über Zuwendungen. Wenn du an Geld und Zuwendungen gelangst,
kommst du an Verbreitung. Diese Bedeutungsökonomie fand ich nicht gut und sie
entsprach auch nicht meinem Inneren. Daher habe ich die Sehnsucht gehabt, etwas zu
machen, was für alle Menschen gleich zugänglich ist, aber nicht intellektuell zugänglich,
sondern physisch erfahrbar.
Du sprachst gerade von Grenzen. Welche Grenzen wurden dir durch MMA
aufgezeigt?
Die inneren Grenzen. Der innere Schweinehund zum Beispiel, aber auch die Schmerzen
und die Angst. Ich habe schon Angst, beim Konditionstraining die Treppe hoch zu rennen.
Du rennst, bis dir fast schwarz vor Augen wird, damit sich dein Körper an die Belastung
gewöhnt.
Bei Wettkämpfen habe ich witzigerweise nicht vor vielen Leuten in meiner Gewichtsklasse
Angst. Wenn ich merke, dass jemand im Kampf besser ist als ich, habe ich Hochachtung
davor. Das finde ich super.
Wie fühlst du während deiner Kämpfe?
Ich habe mal eine Hausarbeit darüber geschrieben, wie Menschen sich vor dem Kampf
fühlen. Das ist sehr individuell. Bei mir ist es meistens Aufregung und Vorfreude. Die
Angst ist nicht so groß. Ich baue keine emotionalen Feindschaften auf. Das machen kaum
Leute, die ich interviewt habe. Ich bin fast freundlich und freue mich darauf, mir mit
einem super Typen auf die Fresse zu hauen. Ich schraube im Kampf die Aggression erst
mit dem Gegner hoch. Wenn er aggressiv ist, neige ich dazu meine Hörner zu zeigen.
Wenn mein Blut anfängt zu laufen, merke ich, dass ich jetzt ernsthafter an die Sache
rangehen muss. Vorher ist es eher spielerisch. Dieses Spiel macht Spaß. Submission ist
ein guter Ausdruck dafür. Er versucht mich mit seinen Hörnern zu unterwerfen. Und ich
versuche, ihn in diesem Spiel zu unterwerfen. Dadurch wird das Spiel interessant und
bekommt diese Intensität.
Deine Hörner würden also nicht von alleine zum Vorschein kommen?
Vorher gehe ich auf Nummer sicher und bin sehr vorsichtig. Wenn ich merke, dass mein
Gegner etwas macht, was mir zu gefährlich wird, um es zu verteidigen, dann gebe ich
lieber auf. Er muss provozieren, dass die Hörner hervorkommen. Ich muss mich oft vor
dem Kampf motivieren, damit ich nicht zu larifari in den Kampf gehe. Sich einzubilden,
man wäre so toll, ist auch eine Grenze. Du kannst von jedem Anfänger mit einem Lucky
Punch erledigt werden. An dieser Grenze fängt das Ego an. Das Ego ist immer eine
verführerische Größe. Deshalb ist das Kämpfen für mich sehr bildend. Ich werde wieder
zurück auf den Boden geholt. Die Vorstellung von einem Selbst wird oft von außen
definiert. Wenn man erfolgreich ist, klopfen dir alle auf die Schulter und du denkst, du
bist total gut. Das so nahe an sich rankommen zu lassen, ist aber eine extreme
Dummheit. Das kann man bei Leuten beobachten, die zum ersten Mal Erfolg haben. Sie
machen dann häufig Dummheiten, die man besser nicht macht – gerade mit anderen
Menschen. Das zu sehen ist traurig.
So ein Kampf kann einem helfen, in diesem Punkt an sich zu arbeiten. Eine Niederlage im
Kampf ist eine direkte, plakative Niederlage. Das zeigt einem wieder, dass man nicht
Superman ist. Das ist gut zu spüren.
Was empfindest du, wenn dich jemand im Kampf dominiert?
Wenn jemand mich total dominiert: Respekt.
Da funkt nicht das Ego dazwischen?
Nein, das ist Begeisterung für den Sport. Ich benutze mein Ego, um mich anzustrengen
und das Beste zu leisten. Wenn mein Gegner aber besser ist als ich, ist das super. Dann
habe ich Respekt. Es ist Respekt einflößend, körperlich zu merken, dass der andere dich
mit bloßen Händen töten könnte. Wenn Leute sich dann aber wie Arschlöcher verhalten,
will man natürlich auch so gut werden, um es ihm zu zeigen. Das habe ich aber noch
nicht erlebt. Da würde mein Ego dann sagen: »Ich lasse mich nicht von einem Arschloch
submitten.« Mein Verstand weiß natürlich, es gibt trotzdem Arschlöcher, die besser sind
als ich.
Wie ist es zu merken, dass du jemanden dominieren kannst?
Dann zeige ich das demjenigen. Das ist befriedigend. Es kommt natürlich darauf an, wen
ich dominiere. Wenn ich mir etwas darauf einbilde, dass ich Schwächere dominieren kann, bin ich ein Idiot. Dominiere ich aber Leute, bei denen ich es vorher nicht geschafft
habe, merke ich, dass ich einen technischen Fortschritt gemacht habe.
Ich mache aber nicht mehr, als ich mache muss. Merke ich jedoch, mein Gegner macht
unfaire oder verboten Techniken, nur um mir Schmerzen zuzufügen, dann mache ich
auch mal einen Schlag mehr, als unbedingt notwendig wäre. Das ist mir aber noch nicht
passiert. Ich sehe das ab und zu. Das ist aber niveaulos und ehrlos.
Wenn jemand eine Technik macht, die mich in Bedrängnis bringt, kämpfe ich engagierter,
damit er Respekt vor mir bekommt. Da ist auch eine Egokomponente enthalten. Ich
versuche ja immer meine Emotionen zu befragen. Ich kann also erkennen, dass in der
Motivation meinen Gegner dann zu schlagen, auch eine Rachekomponente enthalten ist. Aus
meiner Sicht ist das aber noch in normale Grenzen eingebettet.
Bleiben solche Emotionen im Oktagon, oder nimmst du die aus dem Kampf mit
heraus?
Wenn sich jemand wirklich schlecht verhalten würde, würde ich ihn auch außerhalb des
Kampfes für einen Idioten halten.
Wie beeinflusst dich diese Körpererfahrung in anderen Lebensbereichen?
Es beeinflusst mein Körpergefühl. Sich mit einem anderen Körper balanciert zu bewegen
ist fast ein erotischer Einfluss. Man hat viel mehr Gefühl, was man mit dem anderen
macht. Kann ich jedem nur empfehlen.
Ich habe mich in den vergangen Jahren zunehmend für körperlich erfahrbare Kultur
interessiert. Daher ist der Kampfsport eher noch eine Fortführung dessen.
Möglicherweise mache ich demnächst mal ein Kunstprojekt, welches Training,
Grenzerfahrungen, Spiel und Kultur verbindet. Körperlichkeit hat auch eine psychische,
eine erotische Komponente. Gerade mit Dominanz und Unterwerfung wir ja in der Erotik
häufig gespielt, auch wenn es von den Leuten vielleicht nicht so begriffen wird. Wie
gesagt, Kämpfen ist eine Art der Kommunikation und auch eine Form der Erotik. Einige
würde schreiend aus dem Zimmer rennen, weil sie sich davon distanzieren. Ich sehe das
aber so und finde das auch nicht schlimm. Die Bereiche des Lebens sind ja miteinander
verzahnt.
Ich habe mit meinem Vater immer gerauft. Das war eine Form von Zärtlichkeit.
Genauso ist es, wenn ich einem Anfänger, der nicht weiß, was er machen soll, zeige, wie
er mich besiegt. Ich ermächtige ihn, indem ich ihm zeige, wie er stärker und besser wird.
Wie reagieren Leute, wenn sie erfahren, dass du MMA betreibst?
Die meisten sehen Kampfsport erst einmal als Gewalt. Ich habe ganz unterschiedlich Erfahrungen damit gemacht, wie sich Leute Gewalt stellen. Die Meinungen sind zweigeteilt.
Der Großteil hat sich zuerst davon distanziert, obwohl sich das in letzter Zeit in bisschen
geändert hat. Die Mutter meines großen Sohnes meinte, ich bin verrückt. Aber die Leute
aus meinem Umfeld wissen ja ohnehin, dass ich verrückt bin.( lacht) Viele Dinge, die ich richtig
und interessant finde, machen andere noch nicht. Ich suche mir dann immer jemanden,
den das auch interessiert. Oder ich fange alleine damit an. Im Nachhinein können es andere Leute nachvollziehen und finden das dann doch nicht mehr so bescheuert. Ich muss ihnen jetzt nur noch ausreden, dass MMA eine wilde Klopperei ist.
Vielen Leuten, die ihre körperliche Seite nicht
ausleben können, fehlt ein Ventil. Wir sind nicht nur intellektuelle Wesen. Wir sind auch
physische Wesen. Man muss sich auch physisch abreagieren können und dürfen.
Also ist MMA für dich keine Gewalt?
Gewalt ist Kommunikation. Aus 5 Kilometern Höhe Streubomben zu werfen ist auch
Kommunikation. Es heißt: »Ich bin stärker. Ich scheiße auf deine Meinung, deine
Argument, deine Religion, dein Leben. Ich will gewinnen.« Das ist Gewalt, aber auch
Kommunikation. Die Art, wie Gewalt ausgeübt wird, ist Kommunikation. Pfefferspray auf
Leute zu sprühen ist auch Kommunikation, nämlich: »Du hast nichts zu sagen.« Wenn
Schäuble sagt, dass Blogger im Internet nicht mehr über alles schreiben dürfen, ist das
auch Kommunikation.
Ist das auch Gewalt?
Ja, das ist auch Gewalt. Viele Leute wollen nicht unterscheiden. Aber nicht reflektieren zu
wollen ist ja auch Kommunikation. Die Leute, die am schönsten über das friedlich sein reden,
profitieren häufig am meisten von delegierter Gewalt. Der Druck wird ständig nach unten
weitergegeben. Da nehme ich mich nicht aus. Es ist eine Struktur der Herrschaft. Wenn
solche Gesellschaften dann behaupten, sie seien nicht gewalttätig, ist das für mich der
reine Hohn. Das ist völlig unreflektiert. Die verleugnen ihre eigene Aggressivität.
Ein Kampf ist demnach ehrlicher?
Ja, er ist aufrichtiger. Und er ist von beiden verabredet. Es ist ein Test unserer
körperlichen und technischen Fähigkeiten. Es ist auch ein Freilassen von Emotionen. Ich
öffne mich. Wenn man seine Wut rauslassen kann, ist das ein Öffnen. Andere wiederum
freuen sich und haben einen emotionalen Ausbruch, wenn sie einen Kampf gewonnen
haben. Sie weinen dann. Das ist kein böser Kampf, das ist eine geschenkte
Lebenssituation. Das ist eine nach Regeln strukturierte Situation. Aber für manche Leute ist das
langweilig. Die stellen das anders dar und wollen die härtesten sein. Die wollen dieses
Brutalo-Image.
Hast du durch den Sport schon mal deine Grenzen überschritten?
Ganz banal, wenn ich keine Lust auf das Training habe, weil mir alles weh tut. Immer,
wenn ich nicht mehr kann, trotzdem weiter zu machen. Da bin ich immer am Grenzen
überschreiten. Eine spirituelle Grenze hatte ich noch nicht.
Du bist beim Kämpfen noch nie an eine psychische Grenze gestoßen?
Ich habe völlig ohne Geld in besetzten Häuern gewohnt. Als meine Tochter geboren wurde habe ich in einem Bauwagen gewohnt und trotzdem versucht, meine Kunst weiter zu machen. Da war das meiste wesentlich mühsamer. Und ich habe immer Sachen gemacht, die erst Jahre später akzeptiert wurden. Da waren viele psychische Grenzen dabei. Dagegen ist das Kämpfen echte Entspannung
Welche Rolle spielt Kontrolle für dich?
Mein Gegner möchte mich kontrollieren und ich ihn. Im Bezug auf Selbstkontrolle müsste
mich jemand emotional aus dem Gleichgewicht bringen. Das ist mir beim Kämpfen noch
nicht passiert. Ich übertrage häufig die mentalen und physischen Abläufe beim Kämpfen auf das wirkliche Leben. Das Kämpfen selbst ist für mich Entspannung. Das Leben ist manchmal ein bisschen frustrierend. Wenn mich jemand im Kampf mit einer Technik erwischt, die ich noch nicht kannte, dann freue ich mich. Ich versuche dann zu analysieren, wie er das geschafft hat, mich zu täuschen.
Welche Motivation stand dahinter. Wenn mich jemand tritt, hat er die Intention mich zu
treffen. Wenn ich aber sein Bein fange, habe ich die Intention gehabt, mir etwas zu
greifen, was er mir bietet. Überlistet er mich und macht etwas anderes, hat er mich
getäuscht. Das ist interessant: wie hat er das gemacht?..
So übertrage ich das Kämpfen auf das restliche Leben.
Hast manchmal Angst bei Kämpfen zu versagen?
Ich kämpfe in erster Linie für meinen Verein. Dort lerne ich viel und ich werde gut
behandelt. Mein Trainer Frank Burczynski ist mit totaler Hingabe dabei. Wenn er mich zu einem Turnier schickt, muss ich zu mindeste beweisen, dass ich sein Schüler bin. Ich kämpfe für mich,
aber ich repräsentiere natürlich auch meinen Verein. Angst zu versagen habe ich nicht.
Kämpfen ist für mich Spaß. Wobei soll ich da versagen – mich zu amüsieren? Das
passiert höchstens, wenn ich Dinge zu ernst nehme. Bei der meiner Kunst ist das
manchmal der Fall.
Kommt da der eigene Anspruch mit ins Spiel?
Ja, ich muss dann unbedingt Details in meine Performances einbauen, die außer mir
niemanden interessieren. Aber wahrscheinlich ist das genau das, was ich beim Sport gut
ausleben kann. Energien fließen durch mich durch, die ich nirgendwo hingeben kann.
Aber wenn ein da Gegner ist, darf ich meine Energie ausleben. Das ist ja auch der Grund,
warum Kinder Unsinn treiben. Die haben überflüssige Energie und müssen sie loswerden.
Die wollen ihre Grenzen finden. Wenn man ihnen dann im Sport zeigt, dass es erlaubt ist
Energie zu haben, erkennen sie, dass sie kein misslungenes Geschöpf sind, weil sie zuviel
Energie haben. In unserer Kultur wird das ja leider häufig so gesehen. Im Sport bekommen sie aber Anerkennung für diese Energie. Plötzlich hat sie einen Sinn. Dabei
geht es gar nicht um die Anerkennung.
Es geht um die Energie.
www.marva.de
"Kampf und Kunst"Artikel & Interview by U.Huppertz , Ground & Pound
Tuesday, February 10, 2015
Unkorrigiertes Transcript vom .Interview by Ulrich Huppertz, Ground & Pound Mag.
Welche Schulbildung/Ausbildung oder Studium hast du?
Ich hab 1985 in Mannheim Abi gemacht. Damals hatte ich schon regelmässige Ausstellungen und verkaufte meine Bilder und Objekte in Galerien und über Undergroundfestivals, bei denen ich Performances machte.
1988 zog ich nach West-Berlin. Da ich in ein paar Bands gespielt hatte und mit Videokamera , Computer und Werkzeug umgehen konnte, hab ich 1989 in Berlin beim RAMM-Theater nützlich gemacht und wurde so offiziell „Licht- und Bühnen-Techniker“
Auch im späteren Verlauf (Bühnenbauer/Metallbauer?)
Eigentlich habe ich immer irgendwo auch als Künstler gearbeitet.
Ein Freund zeigte mir ca 1987 das Schutzgasschweissen. Das habe ich dann immer mehr benutzt, weil man damit relativ schnell und einfach stabile Sachen machen konnte. Meine Objekte von 1989 aus Kunststoff, Leinwand und Holz haben Leute im Tacheles 1990 übernacht einfach zertrümmert und Einzelteile mitgenommen. Danach baute ich wehrhaftere Sachen.
Im Berliner Kunsthaus Tacheles richtete ich 1992 die Metallwerkstatt ein, schweisste dem Cafe nen Drachen an den Tresen und baute Objekte für Filmleute, die da öfter rumkamen wenn sie “was wildes“brauchten.
Als 1991 meine Tochter geboren wurde, hockte ich nachts viel zuhause herum, während meine Kumpels auf Raves gingen. Währenddessen machte ich Musik und Grafik etc. am Atari, Amiga, PC ... Ich war ja seit 1990 voll auf „Virtual Reality“ abgefahren und investierte jeden Cent in Computer-Technik. Ging dann endlich 1995 auf die Schule und wurde Multimediaproducer. Was ich ja eigentlich schon lange war.
Dann arbeitete ich ein paar Jahre im Multimedia-Bereich. Oft 3D-Visualisierungen für Architekten oder Magazine. „Welt der Wunder“ und „Abenteuer Wissen“ aber auch das Theater Oberhausen waren meine 3D Kunden. Daneben habe ich immer noch gelegentlich Objekte für Musikvideos von Rammstein, Bushido oder Yvonne Catterfeld und vielen anderen gebastelt, bin in irgendwelchen Läden wie dem Eimer oder dem Tresor live aufgetreten und sogar mit der Band Elektronauten im Film „Goodbye Lenin“rumgehopst.
Cool war auch die Zeit als ich bei einer Berliner Firma Echtzeit das Videostudio betrieb, die die gesamte Innenstadt dreidimensional nachbaute, so dass man mit einem Cyberhelm „durchfliegen“ konnte. Wir haben damals zwar teils mehr als 24 stunden durchgearbeitet bis ich kaum mehr grade gucken konnte. Leider gingen die in der IT-Krise unter. Aber es waren einige beeindruckende Leute dort dabei.
Wodurch kam bei dir die Faszination für Kunst?
Als Kind habe ich immer gemalt. In der Schule konnte ich nur stillsitzen und zuhören, wenn ich dabei zeichnen konnte. Mein Vater hat immer Bilder gemalt, wenn ihn etwas seelisch bewegt hat. Das fand ich total faszinierend. Er war ein grosser Fan von Picasso, der klassischen Moderne und den Surrealisten.
Irgendwie kann ich wohl auch nicht anders. Ein Dauerzustand. In der Schule hatte ich dauernd Ärger mit Lehrern die meine Zeichnerei beim Zuhören unterbinden wollten. Unser Schuldirektor bestellte mich mit 12 ins Rektorat um mir zu erklären, „ich sei nicht normal“... Erst als mein Kunstlehrer eine Ausstellung meiner Bilder organisierte, die in der Zeitung lobend erwähnt wurde, haben sie mich in Ruhe gelassen. (Wahrscheinlich habe ich deshalb keinerlei Respekt vor sogenannten „Autoritäten“sinnlosen Normen).
Und: es ist auch seelische Kommunikation. Wenn andere Menschen sich über etwas freuen, dass ich etwas raushaue, was sie vielleicht auch empfinden, aber nicht ausdrücken können, gibt mir das eine tiefe innere Befriedigung. Das ist ein bischen ein Gefühl des Verbundenseins, was man sonst nicht hat. Ähnlich wie die Empathie nach dem Kampf.
Kämpfen ist für mich ja auch Kommunikation auf einer sehr direkten Ebene, die ich sehr wichtig finde.
Was willst du damit erreichen? Was ist deine Motivation dahinter?
Ich wollte immer etwas machen, was Leute emotional genauso direkt berührt wie mich. Wo man einfach reinspringen kann. Wie stagediving oder so. Daher ging mir dieses Kunstgeschäft mit dem Status immer mehr auf den Wecker.
Die Leute kaufen und verkaufen immer irgendwelche Grade von Wichtigkeit. Das nenne ich immer „die Ökonomie der Bedeutung“. Es ist komplett egal, welche Intentionen du hast (was du kannst, ist sowieso egal) irgendwann bist du entweder Imagetransfer-Dienstleister für reiche Geldanleger oder du bist „nicht vorhanden“.
Mein Weg aus dieser Sackgasse führte mich zu synästhetischen Objekten und Performances, die „alle Sinnesebenen gleichzeitig“ ansprechen, und dann zu „Transformances“, bei denen ich etwas mit oder für andere Leute mache. Also wenn ich 1984-1991 noch mit Video, Musik, Tanz plus Düften, Speisen und Leute herumjagen gearbeitet habe, habe ich ab 92 Sachen gebaut, die man benützen kann und Aktionen zusammen mit meinen Auftraggebern gemacht.
Zum Beispiel eine Schlaf-Hochetage mit Projektor, Duftorgel und Tonabnehmern in der Wendeltreppe ( einer„Tonleiter“) zum Bett, mit der man beim Hochgehen Klänge erzeugen konnte. (Darüber gibt es einen Deutsche Welle Beitrag)
Oder einmal zogen wir (natürlich ohne Genehmigung) ein fahrbares Bett mit Besitzerin darin quer durch die Innenstadt. Das war dann „Hewelmanns Traum“. Da gab uns die Polizei statt nen Strafzettel spontan eine Eskorte mit Blaulicht über rote Ampeln.
Auf einem Tanz-Festival hatte ich mal eine Konstruktion gebaut, bei der das Publikum über einen Steg laufen und in einer manngrossen Schüssel über einem Feuer schaukeln konnte. Das hat sich aber kaum jemand getraut. Es war wohl ein bischen zu HEISS....Haha.
Wie kann man sich deine Auftritte Performances ungefähr vorstellen? Die Bilder wirken teilweise bizarr.
Das hat sich über die Jahre gewandelt. Früher war alles sehr bedeutungsschwangere „Kunst“ und aufgeladen. Mittlerweile ist es so eine Art Spiel vor und manchmal auch mit dem Publikum. Meist mit einer Crew von Leuten, die zusammen gut harmonieren. Ich mache in der Regel vorher die Musik, die Requisiten und die Videoprojektionen und gebe meinen Mitspielern ein Thema, mit dem wir zusammen improvisieren können. Vor einer Weile haben wir Grappling- und Thaibox-Bewegungen mit in Shows eingebaut. Das will ich weiter verfolgen. Aber es ist meist nichts einstudiert. Ich probe nicht mal meine eigenen Stücke. Wenn ich mit kleinem Besteck solo auftrete, singe ich halbnackt und angemalt mit ein paar Requisiten meine Stücke herunter.
Welches Feedback hast du zu beginn bei deinen ersten Auftritten bekommen, hat sich das im lauf der zeit geändert?
Meistens sind die Leute überrascht. Im Grunde bin ich verwöhnt, was das feedback betrifft.
Meine Mutter erzählte mir letztens , dass ich das schon als Kind hatte: der schüchterne, freundlich verträumte Junge, der auf der Schultheater-Bühne auf Knopfdruck komplett ausrasten kann und hinterher gleich wieder wie vorher ist. Und ich hatte immer irgendwelche Leute, die das geil finden. Auch wenn es nur zwei drei waren. Genauso gibt es bestimmt noch mehr , die das bekloppt finden. Aber die kommen in der Regel nicht zu mir um mir das zu sagen.
Kampf:
Wurde dir der hang zur kampfkunst in die wiege gelegt? Was war der reiz an martial arts?
In der Arbeitersiedlung in der ich aufwuchs, haben wir Jungs Banden gebildet und mit Stöcken, Schildern, Pfeil und Bogen und den Gummistäben der Fabrik nebenan uns rumgeprügelt. Das fand ich total super. Die Eltern holten dann nicht die Polizei und den Psychologen wie die Leute heutzutage sondern sagten: „Ach ja, die spielen wieder Ritterle s“.
Dann kam Bruce Lee und wir wollten alle sein wie er . Meine Schwester hatte es echt schwer. Vielleicht ist sie auch Künstlerin geworden. Um dieses schwere K indheitstrauma mit all den bekloppten Raufbolden um sie herum zu bewältigen, haha. :-D
Judo, Wushu und TaekwonDo. Wieso waren es vor allem die asiatischen kampfkünste und nicht das hier verbreitete ringen und boxen?
Ich sag nur: Bruce Lee. Und Muhammad Ali war natürlich auch ein Held ( und ist es noch).
Zehn jahre Pause wegen einer Knieverletzung sind krass. Was war da los? Hat dich das als mensch verändert? Plötzlich kein Sport mehr (Ausgleich)?
Ja das war ein lebensverändernder Vorfall. Wenn ich vorher noch bei ner Performance feuerspuckend von ner Brücke gesprungen bin, war es danach so, dass ich nicht zum joggen mitwollte, weil ich froh war, wenn ich normal gehen konnte...
Der Unfall passierte im TaeKwonDo-Sparring. Bei einem gesprungenen Dreh-Kick. Da landeten wir beide zusammen mit voller Wucht auf meinem Knie.
Diagnose: Unhappy triad , beide Kreuzbänder, Meniskus und Innenband gerissen. Bei der Op wurde das Innenband geflickt, dass danach wieder riss und ich daher 10 jahre immer wieder auf einem Bein stand bis das andre Knie wieder zurück ins Gelenk gerutscht war.
Täglich teils 5 mal.
Ausgleich brauchte ich nicht. Ich hatte damals schon 2 Kids und genug zu tun. Aber dieser gebrechliche Zustand war schon sehr scheisse. Übergewicht. Rückenschmerzen. Knieschmerzen...
Im Alter von 40 bist du erst im Kampfsport richtig aktiv geworden. Wie bist du auf das MMA aufmerksam geworden, was war der reiz für dich?
Ein Freund hat mich mit 39 zum Ekikinkyo-Kungfu geschleppt. Dort lernte ich per Muskulatur und Yoga-Übungen wieder mein Knie zu stabilisieren.
Da ich eine afrodeusche Freundin hatte, und es in manchen Gegenden Stress gab, wollte ich mich notfalls verteidigen können. MMA, damals„freefight“, sah ich erstmals in Netzvideos, hatte Angst vor diesen Techniken und wollte sie daher lernen.
Trotz des alters hast du einige erfolge aufzuweisen. Hast du je einen Gedanken an eine „Karriere“ im mma verschwendet?
Nein. Es ist toll, das überhaupt erleben zu dürfen. Welove in Oberhausen mit diesen ganzen tollen Sportlern zusammensein zu dürfen fand ich ein echtes Geschenk. Meine eigenen Trainingsgruppen machen mir auch Spass und ich lerne weiterhin von Frank Burczinsky und allen anderen, die mir was zeigen. I love it.
Im Ring/Käfig: Was ist dein ziel. Nur gewinnen, sich testen, techniken unter druck anwenden oder auch sämtliche facetten zeigen wie bei deinen performances?
Immer, wenn ich nicht einfach nur locker aber konzentriert an den Kampf dachte, sondern noch irgendwelche mentalen Gedankenspiele im Kopf hatte, hat es nicht geklappt. Also bei Karl Stahl eins und zwei. Ich fand mich auf dem Video grässlich in beiden Kämpfen. Als ob ich meine Schwächen durch solche Gedanken noch verstärken würde. Daher lasse ich das besser mal. Das mag bei anderen funktionieren. Für mich scheint zu gelten: Kampf ist Kampf und Show ist Show.
Neuestes Projekt:
Wann ist dir die Idee zu den Kettlebells mit Gesichtern gekommen?
Das finde ich eigentlich von der Form her ziemlich naheliegend. Von der Funktion her wollte ich zunächst gerne Kettlebells mit austauschbaren Gewichten machen, weil es diese seltener gibt. Ich fand beim Bauen und herumexperimentieren diese dann aber entweder total unsexy oder unangenehm zu benutzen. Mit meiner Vorderseiten-Rückseitenlösung und den versetzten Griffen bin ich aber sehr zufrieden, da diese für mich nicht nur ästhetische sondern auch trainingstechnische Vorteile hat.
Kunstobjekte werden oft in Vitrinen gestellt. Kann man mit den Kettlebells 100% trainierne wie mit normalen?
Meine bitte nicht. Ich hasse es, wenn Leute Dinge erst dann wertschätzen, wenn sie auf einem Sockel stehen. Ich fühlte mich immer total unwohl bei diesem Getue um „Werke“ und „wichtige“ Dinge. Wie gesagt, genau darum habe ich mich aus dem Galeriebetrieb verabschiedet und seit seit ca. 1989 Objekte gebaut, die man benutzen muss, um zu erfahren, was es damit auf sich hat. Der Körper ist die Schnittstelle, mit der wir unsere Welt erfahren. Das ist mein Ansatz.
Wenn man zB. mit Kettlebells trainiert, kriegt man ziemlich schnell eine Beziehung zu den Dingern. Ich kenne ein paar Leute, die schon davon geredet haben,dass sie ihre 32ssiger Kettlebells richtig lieben. Ich schätze, dieses Liebesverhältnis können sie mit solchen komplett eigenen Teilen wie meinen dann noch mehr ausleben. Sehe schon die Überschrift in der BZ „ Thomas E. dreht durch, weil ihn seine Facebell verlassen hat“ ;-)
Wie ist das Feedback bislang auf deine werke?
Die alten Sachen ? Oder die Kettlebells? Eigentlich waren die Leute immer überrascht und erfreut über meine Lösungen. Auch wenn ihnen der Hintergrund unbekannt war oder nichts sagte oder alles anders war als sie sich dachten. Ein paar Leute halten mich aber auch schon immer für verrückt. Das war bei den Ausstellungen als Teenager im Rhein-Neckar-Raum, dann bei den Theater und Filmbauten und später im Multimediabusiness ähnlich.
Meistens können sie es sich nicht vorstellen, wenn ich vorher die Idee erläutere.
Hast du schon welche verkauft?
Ja. Eigentlich alle. Es wurden auch noch einige vorbestellt. Zur Zeit ist das aber noch nicht besonders rentabel. Ich muss die also wohl entweder schneller bauen oder die Preise erhöhen. Was ich aber eigentlich nicht will, da sie für Normalsterbliche als Trainingsgerät zugänglich bleiben sollen. Es bleibt spannend. :-)
"mit 25 habe ich mich älter und weiser gefühlt"Interview by Käfiggeflüster
Tuesday, February 10, 2015
Berliner MMA-Veteran Marva Kuebler im Interview: Ich habe mich mit 25 jedenfalls älter und
weiser gefühlt als jetzt
KG durfte den Berliner Marva Kuebler interviewen, der auch als Späteinsteiger ins MMA noch einen äußerst beachtlichen Rekord von sieben
Siegen aus acht Kämpfen erzielen konnte und vor kurzem erst den Hauptkampf bei We Love MMA für sich entschied.
KG: Stell Dich bitte kurz unseren Lesern vor. Wie lange betreibst Du schon Kampfsport und was sind Deine größten Erfolge?
Marva: Okay. Ich bin Marva H. Kuebler und Synästhetic Artist. Das heißt, ich beschäftige mich mit seit 1987 mit gleichzeitig wahrnehmbaren
Sinneseindrücken. Da der Körper unsere Schnittstelle zur Welt ist, durch die wir mehr oder weniger alles „begreifen“ versuche ich körperlich
erfahrbare und benutzbare Sachen zu machen. Das ist für mich auch im Kampfsport relevant.
Ein richtiger „Anfang“ ist für mich schwer zu finden. Als kleine Jungs war unser Lieblingsspiel rausgehen, eine „Bande“ bilden und uns dann
gegenseitig mit Holzstöcken Fäusten, Kicks und Bodenkampf gruppenweise durchzuprügeln. Das galt damals als normal. :-)
Ich habe danach immer mal wieder ein bisschen Kampfsport gemacht. Erst Judo später Wushu. 1989 war ich sogar eine Weile bei der
„schwulen Selbstverteidigung Berlin“. Dann TaekwonDo, wo ich mir eine üble Knieverletzung zuzog, die mich 10 Jahre vom Sport abhielt.
Ein Freund schleppte mich mit 39 zum Eki-Kinkyo, eine Art Yoga-KungFu, weil ich schon nen Bauch und dauernd Knie und Rückenprobleme
hatte. Typisch für nen Computerjunkie, der ich damals war. Als ich zufällig im Internet was über „Freefight“ sah war ich erst etwas schockiert und
fragte mich wie ich wohl damit umgehen würde, wenn mich jemand so angeht. Da ich Angst davor hatte, wollte ich es lernen. Und landete vor 5
Jahren zufällig bei der IMAG.
Erfolge: die FFA Titel Ostdeutscher Meister 2009 und Deutscher Meister 2010, und erste Plätze beim Preussen Cup und verschiedenen
anderen Grappling Veranstaltungen.
KG: Wer sind Deine Trainer und wie bereitest Du Dich auf die Kämpfe vor?
Marva: Die letzten waren Andre Raguse, der mir beim Eki Kinkyo den „Körper zurückgab“ und seit jetzt 5 Jahren Frank Burczynski fürs MMA &
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8/15/13 Käfiggeflüster - Berliner MMA-Veteran Marva Kuebler im Interview: Ich habe mich mit 25 jedenfalls älter und weiser gefühlt als jetzt
www.kaefiggefluester.de/mma-artikel/interview/528-berliner-mma-veteran-marva-kuebler-im-interview-ich-habe-mich-mit-25-jedenfalls-aelter-und-weiser-gefueh… 2/7
Grappling Das wird nie langweilig bei ihm. Außerdem lerne ich so viel es geht von meinen Trainingskollegen und Gästen. Da ist immer wieder
ein toller neuer Move dabei, den man einbauen kann. (Diese „man ist nie ein Meister und kann von jedem lernen“- Philosophie finde ich sowieso
großartig.)
Ich habe ja auch eine Personal Trainer Ausbildung und mixe für meine Wettkampfvorbereitung ein bisschen von allem was ich bei den
verschiedenen Ausbildern gelernt habe. Der gravierendste Unterschied zum sonstigen Training ist das verstärkte Ausdauertraining. Die
Ausdauer ziehe ich systematisch nach oben.
Ich mache aber keinen festen Plan, sondern passe es ein bisschen an mein aktuelles Körpergefühl an. Regeneration ist ja auch ein wichtiger
Teil des Trainings. Außerdem achte ich darauf, dass ich mich noch wohlfühle. Ich trinke gerne Bier und esse gern lecker. Also versuche ich zwar
gesunde Sachen zu essen usw.
Aber ich stelle mich nicht auf Askese um. Davon krieg ich schlechte Laune. Und vom Sexverzicht halte ich auch nix. Davon wird man nur innerlich
verkrampft. Haha.
Mir kommen diese Abmagerungskuren, die zurzeit so viele Kämpfer machen, genauso ungesund vor wie Medikamentenmissbrauch. Außerdem
versuche ich, mich nicht in so einen „Gewinnen-um-jeden-Preis-Tunnel“ hineinziehen zu lassen. Ein bisschen geht es beim Kämpfen ja auch um
die mentale Weiterentwicklung. Da ist Gewicht machen ein bisschen wie Beschiss an sich selbst. ;-)
Gut fände ich es, wenn man langfristig Ernährung, mentale Konstitution und Training auf einem möglichst guten Niveau halten könnte. Aber ich
bin dafür leider oft zu faul und zu genusssüchtig.
KG: Ich habe auf Sherdog gelesen, dass Du schon 46 Jahre alt sein sollst. Ist diese Angabe richtig und wenn ja, warum hast Du erste 2008
Deinen ersten Pro-MMA-Kampf bestritten? Und wie lange möchtest Du noch MMA kämpfen?
Marva: Hmm.. Mal nachrechnen...Also Ich bin am 11.3.1966 geboren... Tia. Scheinbar hast du recht mit dem Alter...Jetzt merk ich es erst, das
ist ja furchtbar!!...
Na gut. Ich bin ja sozusagen eher zufällig zum MMA gekommen und hatte nie vor, zu kämpfen (auf irgendeiner meiner Webseiten steht das glaub
ich sogar noch). Aber da ich eh so oft Sparring mit Wettkämpfern gemacht habe und ganz gut klarkam, dachte ich, bevor ich noch weiter ins
Greisendasein rutsche, sollt ich das wenigstens ein einziges Mal probieren.
Dann fiel mein erster Kampf aus und die nächste Gelegenheit waren die Vorentscheidungen der deutschen Meisterschaft der FFA. Also hab ich
da angefangen und bis zum Finale erst mal alle Kämpfe gewonnen.
Ich fand es auch irgendwie lustig, dass die Leute mich durch das Geburtsdatum schon für quasi scheintot halten, und ich beim Kämpfen und
Spaß haben ganz nebenbei noch sozusagen „eine Lanze für die Silberrücken brechen“ kann.
Diese Begriffe von „Altern“ haben ja eh weniger mit unserem Körper und Geist zu tun, sondern damit, welchen Herausforderungen man sich
stellen möchte. Der Körper und der Geist sind ein sehr dynamisches System. Das, was man benutzt, wird aufgebaut und was man nicht benutzt,
verkümmert. Letztes Jahr habe ich beim Konditraining ein Ehepaar getroffen, er 78 und sie 69 die trotz Hüftathrose 5x die Wochen tausend
Treppen hochrennen und am Wochenende Radrennen fahren. Mir scheint, das Gefühl alt zu sein hat man, wenn man nicht immer wieder bereit
ist, ein Schüler zu sein und dadurch gefühlt immer wieder dieselben Sachen macht. Ich hab mich mit 25 jedenfalls älter und weiser gefühlt als jetzt
:-)
Also habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie lange ich Wettkämpfe mache. Es macht mir Spaß und entspannt mich. Und es ist nicht so
wichtig für mich wie für viele Jüngere. Weil ich wegen einem Moment Ego nicht nochmal 10 Jahre „Krüppel“ sein will, tappe ich ja immer sofort
wenn es eng wird. Aber trotzdem kann man sich natürlich verletzen.
Außerdem ist das Kämpfen für mich nur ein Teil dessen, was ich mache. Ich habe drei Kinder, einen Kunstverein, verschiedene Musik und Video
-Projekte, ein zwei Blogs, ich baue Sachen und hab ein paar Gruppen, die ich als Trainer betreue, etc. Oft muss dann das selber Kämpfen
zurückstehen. Damit ich den Sport noch möglichst lang machen kann.
Haha. Jetzt habe ich die Frage ja ganz besonders kurz und einleuchtend beantwortet. X-D
KG: Deine einzige Niederlage im Kampfrekord kam gegen Karl Stahl. Wie kam es dazu und wärst Du an einem Rematch interessiert. Hast du
abgesehen davon noch einen anderen Wunschgegner?
Marva: Nach meinem FFA-Titelgewinn hatten sie mich angefragt. Ich war eigentlich gut vorbereitet. Und ziemlich locker. Ich hatte bis dahin ja nur
gewonnen. Fast überheblich. Im Nachhinein habe ich mich vor allem über meine Haltung geärgert.
Es hat mir auch echt Spaß gemacht, mit Karl Stahl herumzualbern vor dem Kampf. Ich finde, er ist ein origineller Typ und hab auch noch ein
Projekt, wo er ganz hervorragend reinpassen würde.
Von Kampf kann man aber dabei kaum reden:
Es ging los, ein kleiner Schlagabtausch, Clinch, Takedown, Guillotine, Tap. Ich bin im Training 5 Jahre in keiner Guillotine hängen geblieben...
Wenn wir wenigstens ne Weile am ackern gewesen wären und dem Publikum nen guten Kampf geliefert hätten. Das nicht geliefert zu haben
fand ich echt peinlich von mir. Na ja. Shit happens.
Und er hat alles richtig gemacht. Meine ersten Worte zu ihm waren „ oh Mann, wir müssen zumindest mal Sparring zusammen machen, ich hab ja
nicht mal geschwitzt“ Das hat er mir auch versprochen.
8/15/13 Käfiggeflüster - Berliner MMA-Veteran Marva Kuebler im Interview: Ich habe mich mit 25 jedenfalls älter und weiser gefühlt als jetzt
www.kaefiggefluester.de/mma-artikel/interview/528-berliner-mma-veteran-marva-kuebler-im-interview-ich-habe-mich-mit-25-jedenfalls-aelter-und-weiser-gefueh… 3/7
Ich will zumindest mal ausprobieren, ob er mich auch kriegt, wenn ich nicht ganz so larifari drauf bin. Dann kann ich das auch besser akzeptieren.
Ganz begeistert war ich z.B. einmal davon, wie überlegen mich im BJJ Maciej (Nachnamen vergessen) vom Berserkers Team dominiert hat.
Oder Ismael Cetinkaya, der mir beim Sparring ganz locker mal ne Rippe gebrochen hat oder Alexis Zolaikides, bei dem ich die ganze Zeit nach
Luft schnappen musste. In der Regel bedanke ich mich ehrlich für eine solche Lektion. Dann weiß man wirklich, dass man gerade bedient wurde
X-D ...
Wunschgegner? Als ich Fotos von Harry Wertz´s Kampf mit Schemil sah, hatte ich ein bisschen Bock darauf, zu testen, ob ich ihn in mein Game
kriegen kann. Obwohl ich ganz real Angst davor habe, mal KO geschlagen zu werden und mir wieder die Knie rauszudrehen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass er mich im Standup verprügelt, wäre bei so einer Paarung ja extrem hoch. Dennoch hat mich die Idee gereizt.
KG: Wie fandest Du den letzten Event von We Love MMA. Denkst Du die Eventreihe hat das Potential die Nummer 1 in Deutschland zu werden
und wirst Du auch weiterhin als Hauptkämpfer dort antreten?
Marva: Die Events von Welovemma haben mir bisher immer ziemlich gut gefallen. Der Claim ist dem Sport sehr zuträglich. Das mit dem
Kamerakran beim ersten war auch klasse. Wer in Deutschland Nummer Eins ist, kann ich nicht beurteilen und es interessiert mich persönlich
nicht. Für mich ist relevant, was mir gefällt. (Anmerkung: Was mir ein bisschen im deutschen MMA fehlt sind die Entrances von Genki Sudo...
Aber das ist vielleicht auch ein bisschen viel verlangt.)
Ich mag es, wenn Fairness und Respekt gepflegt werden. Leute, die auf submitteten Gegnern rumtrampeln und diese demütigen sind vielleicht
für nen Tarantinofilm passend. Aber im wirklichen Leben und Sport will ich das eher nicht haben. Sowas finden vor allem Leute cool, die nicht
selbst kämpfen.
Wichtig ist auch, dass vernünftige Bedingungen für die Sportler herrschen. (leider ist die Universal Hall mittlerweile etwas klein dafür) Gut ist
auch, wenn interessante Kampfpaarungen da sind. Wenn ein interessiertes Publikum da ist und nicht so ne Vollhonks, wie sie sie bei der UFC in
der ersten Reihe abfilmen. Das alles macht Welove ja, insofern: weiter so. Wenn sie mich wollen, kämpfe ich dort gerne.
KG: Wie entwickelt sich die Szene grundsätzlich in Berlin. Ist ein krasser Zuwachs feststellbar und denkst Du in Berlin drehen sich, wie in vielen
anderen Dingen, auch im MMA die Uhren etwas anders?
Marva: Ja. Auch in Berlin entwickelt sich MMA sehr dynamisch. Blöd sind natürlich so ne Sachen wie das MMA-Verbot in städtischen Hallen.
Das ist echt lächerlich. Die übliche Politik von Menschen, die sich gar nicht mit der Materie beschäftigt haben, über die sie urteilen. Insofern aber
normal und das wird den „Aufstieg“ des Sports auch nicht aufhalten können.
KG: Gibt es sonst noch etwas, was Du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Marva: Ja: Die MACHT sei mit euch, meine Brüder und Schwestern! ;-)
Marva H. Kuebler´s Website: www.marva.de
"Kuebler und Schotthöfer holen Titel".Sport portal
Tuesday, February 10, 2015
Nachdem ich mehr oder weniger zufällig 2010 die deutsche
Meisterschaft der FFA im MMA gewonnen hatte,
gab ich verschiedene Interviews.
Von denen lustigerweise
kein einziges in der Presse erschien. Nur das Sportportal Figosport
schrieb eine kleine Meldung.
Damals gab es angebliches in der deutschen MMA-Szene
ein paar Streitigkeiten, die dazu führten, dass sich verschiedene
Organisationen gegenseitig ignorierten und blockierten.
Es war trotzdem ein schönes kleines Abenteuer.
Und ich habe jetzt einen übergrossen Gürtel zuhause :-)
"die einlaufmusik habe ich mir schon herausgesucht"by MH Kuebler
Wednesday, February 11, 2015
Artikel über MMA im Rahmen meiner
Trainerausbildung bei der AHAB.
"Die Einlaufmusik habe ich mir schon ausgesucht!
- eine Begegnung mit MMA"
Es ist ein persönlicher Bericht, wie ich MMA kennenlernte und was
das eigentlich ist.
Das ist gedacht für Leute, die keine Ahnung davon haben.
So wie viele Politiker und Journalisten, die darüber berichten,
zum Beispiel ;-)
Die Arbeit enthält auch eine Umfrage,
die ich unter MMA Sportlern durchgeführt hatte.
Mit einigen überaschenden Ergebnissen.
Vielen Dank an alle Mitwirkenden! Haut rein !
Marv
gefunden: artikel aus bz. kampf mit ferenc stolzenburg
Tuesday, February 10, 2015
Keine Ahnung was in dem Artikel stand.
Ich stolperte nur über das Foto
aus meinem Kampf gegen Ferenc Stoltzenburg.
Bei einem Kick... 8-)
Kämpfen gegen Klischees . spiegel tv
Wednesday, February 11, 2015
Anfang 2013 kontaktete mich
der Spiegel TV Autor
Olmo Heinicke,
um zu fragen
ob ich bei einer Doku über MMA-Sportler
und ihren Alltag mitmachen würde.
Er wollte drei sehr verschiedene Menschen zeigen,
die diesen "Schlägersport" jeweils anders ausüben.
Dafür wählte er den Respect Champion Ruben Crawford, die
Hirntrauma-Ärztin Miriam Ulmer und mich aus.
Wir sollten ihm einfach unseren Alltag ,
unser Training und unsere persönliche Sicht des Sports
in unserem Leben zeigen.
Das war sehr erfreulich. Endlich mal jemand, der mit
ihnen statt immer nur über die Kämpfer redet.
Ich finde, der Film ist auch für nicht
Kampfsportinteressierte sehr schön geworden.
Es gibt ihn in drei Editionen zwischen 20 und 60 minuten.
das ist die kurze version
Chimosas"movie fight club" Trainingscompilation 2014
Wednesday, February 11, 2015
Eskindir Tesfay hat mich 2014 zu meinen Nachbarn Chimosa
eingeladen .
Dort treffen sich in sehr freundlicher Atmosphäre im "Movie Fight Club"
Trainer und Vertreter verschiedener Disziplinen von Tanz, Stunt und
Kampfkünsten um von einander lernen.
Einige Kollegen kannte ich vorher nur vom Hörensagen oder aus Filmen.
Ich fühlte mich sehr geehrt, dort mitmachen zu dürfen.
Seither besuchte ich diesen "event" regelmässig zum Erlernen von
Übungen, die ich noch nicht kann und zum Beisteuern von
Dingen aus meiner Trick-Kiste.
Sportfanat: MMA beim IMAG e.V.
Wednesday, February 11, 2015
Sportfanat stellt regelmässig Sportarten
und Vereine vor, in denen man diese
lernen und üben kann.
Hier war er bei der IMAG im Training zu Gast
und machte Interviews und Aufnahmen
um die schöne Sportart MMA kurz zu erklären.
Er interviewte meinen Trainer Frank Burczynski
und meinen Teamkollegen und
BAMMA-Weltmeister Rany Sadeeh.
Zum Schluss fragte er mich, ob ich ihm nicht
noch schnell eine typische
Kombination zeigen könnte.
Ein Take und das Ding war im Kasten :-)
"mma grinding positions"werbeclip
Wednesday, February 11, 2015
Für meinen MMA-Workshop
"mma grinding positions"2014 bei Chimosa
habe ich diesen kurzen Clip gebastelt.
Er wird bestimmt ein Knaller
in Hollywood :-)
SportTV: MMA in der Max Schmeling Halle
Thursday, March 05, 2015
Ein besonderes Vergnügen war es mir,
Mit Selim Bugur eine kleine MMA-Demo
ausgerechnet in der Max-Schmeling-Halle zu geben,
wo die UFC vorher verboten wurde. 8-)
Organisiert von Teamkollegin PIA, die mich schon
bei meinem Kampf um die ostdeutsche Meisterschaft
hervorragend betreut hatte,.
Durch Sport TV wurde unser
kleiner "Spasskampf" sogar verbreitet.
Fighter Fitness Training @ IMAG
Wednesday, February 11, 2015
Das umfangreiche intensive Fitnesstraining für
Wettkämpfer in der IMAG wurde von Sven Kliem begonnen und
wird seit 2 Jahren von mir und Roland Bell betreut.
Ziel ist die Stabilisierung von Herz-Kreislauf und Muskel-Skelett-
System auf einem hohen Niveau. So dass im Alltag und beim Wettkampf
die jeweiligen Aufgaben leichter fallen
und Verletzungen vermieden werden.
In die Routinen werden immer wieder neue Elemente integriert.
Wir legen nicht nur Wert auf Kraft und Ausdauer, sondern auch
auf Koordination, Willenskraft und Balance.
Bilder aus dem Jugendtraining
Wednesday, February 11, 2015
MMA Beginners @ IMAG
Wednesday, February 11, 2015
Movie Fight club
Wednesday, February 11, 2015
WeLoveMMA: Kampf mit Jonny Kruschinske
Wednesday, February 11, 2015
WeloveMMA: Kampf mit KarlStahl
Wednesday, February 11, 2015
Ostdeutsche Meisterschaften FFA 2009
Friday, February 13, 2015
Mein Kampf gegen André Klassen.
die professionellen Fotos sind von Kerstin Jasinsziak, ContactC4.
(Anderes aus der Handycam).
Das mir wurden damals 75 Kilo
Als Gewicht angesagt, also kam ich
mit 74,5 kilo an ( ohne weightcut)
Andre´Klassen mit 70. Er hatte also einen
Gewichtsnachteil.
Was kaum zu merken war:
Als ich ihn im Guard hatte und einen Armhebel
ansetze, hob er mich bestimmt siebenmal aus
und liess mich auf den Boden donnern.
Allerdings ohne mich damit
loszuwerden.
Das schien ihn aber nicht besonders müde
gemacht zu haben, denn er versuchte mich natürlich
beständig mit Schlägen einzudecken.
Kurz vor Rundenende 1 machte er den Fehler, seinen
Kopf ein wenig zu weit vor zu halten,
was mir die Möglichkeit bot, ihn ,
mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe zu zwingen.
Ein sehr starker Kämpfer und freundlicher und fairer
Gegenüber. Er hätte den Kampf ja auch ablehnen können.
Und seine Ringerwurf-Tutorials sind wirklich hübsch :-)
capital grappling challenge
Friday, February 13, 2015
Ein Zusammenschnitt aus der capital grappling challenge.